Dr. Hubertus Bartsch: „Die Anleihemittel dienen erneut der Finanzierung unseres weiteren Wachstums“

Die Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH begibt eine neue 7,75% Anleihe 2022/2027 (ISIN: DE000A30VUP4). Im Interview spricht Dr. Hubertus Bartsch, Geschäftsführer, über die Neuemission und die aktuelle Geschäftsentwicklung.

Das Angebot für die neuen Schuldverschreibungen 2022/2027 besteht aus einem öffentlichen Umtauschangebot, einem öffentlichen Angebot und einer Privatplatzierung. Das öffentliche Umtauschangebot ermöglicht den Inhabern der 7,25 % Anleihe 2017/2023 (ISIN: DE000A2GSNF5) noch bis zum 5. Dezember 2022 (18 Uhr MEZ), ihre Schuldverschreibungen im Verhältnis 1 zu 1 in die angebotenen neuen 7,75 % Schuldverschreibungen 2022/2027 zu tauschen. Zudem erhalten sie je umgetauschter Schuldverschreibung 2017/2023 einen Zusatzbetrag in Höhe von 15 Euro und die aufgelaufenen Stückzinsen.

Das öffentliche Angebot zur Neuzeichnung in Deutschland und Luxemburg wird vom 21. November 2022 bis zum 9. Dezember 2022 (12 Uhr MEZ) über die Zeichnungsfunktionalität DirectPlace der Frankfurter Wertpapierbörse im Handelssystem XETRA erfolgen. Gleichzeitig wird die Quirin Privatbank AG als Bookrunner eine Privatplatzierung ausschließlich an qualifizierte Anleger in Deutschland und bestimmten anderen europäischen Ländern durchführen.

Bitte stellen Sie die Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH kurz vor.

Dr. Hubertus Bartsch: Wir sind ein international tätiger Produzent von Motor- und Getriebeteilen, Zahnrädern, Getriebebaugruppen und komplett montierten Getrieben für die Automobilindustrie mit eigenen Produktionsstätten in Deutschland, in der Slowakei und in China. Zu unseren wesentlichen Kunden gehören VW, Great Wall, Audi, Porsche, Seat, Skoda, Daimler, Scania, BMW und ZF – und zwar sowohl im Pkw-, Transporter- als auch Nutzfahrzeugbereich. Wir sind einer der führenden Produzenten von Synchronisierungen für Direktschaltgetriebe und Alleinlieferant bei ca. 90 % unserer Aufträge.

Wie ist Ihr Unternehmen im Bereich E-Mobilität aufgestellt?

Dr. Hubertus Bartsch: Sehr gut, denn wir haben uns bereits seit 2012 erfolgreich im Bereich Elektro-/Hybridantrieb etabliert. An unseren Kunden Porsche liefern wir Räder und Wellen für den Elektroantriebsstrang im Sportwagenpremiumsegment. Nach dem Serienanlauf in 2019 haben wir 2020/2021 eine Volumenverdoppelung erfolgreich umgesetzt. Auch die in den Vorjahren erteilten neuen Aufträge von Volkswagen für die Hybridantriebssysteme sind stark gewachsen. Diese Projekte entwickelten sich trotz der COVID-19-Pandemie, Engpässen der Lieferketten und des Ukraine-Krieges ebenso positiv wie die erteilten Aufträge für die von Audi und Porsche entwickelte Plattform „Premium Platform Electric“ (PPE), auf der zukünftig sämtliche Elektrofahrzeuge der Mittel- bis Oberklasse beider OEMs basieren werden. Nachdem wir 2020 und 2021 unsere Marktposition im Bereich E-Mobilität durch substanzielle Neuaufträge im Pkw-Segment weiter stärken konnten, wurden wir im Jahr 2022 mit zusätzlichen Erprobungsteilen für alternative Antriebe beauftragt.

Wie hat sich Ihr operatives Geschäft im 1. Halbjahr 2022 entwickelt?

Dr. Hubertus Bartsch: Wir konnten im 1. Halbjahr 2022 den Konzernumsatz von 76,7 Mio. Euro auf 78,1 Mio. Euro steigern. Die Ertragsentwicklung wurde von höheren Materialpreisen, der weiterhin herausfordernden Entwicklung im chinesischen Markt und niedrigeren sonstigen betrieblichen Erträgen geprägt. Vor diesem Hintergrund lag unser Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei 11,2 Mio. Euro (1. Halbjahr 2021: 13,5 Mio. Euro) und unser Konzernhalbjahresüberschuss bei 1,5 Mio. Euro (1. Halbjahr 2021: 3,0 Mio. Euro). Das Konzerneigenkapital stieg von 25,8 Mio. Euro zum 31. Dezember 2021 auf 28,1 Mio. Euro zum 30. Juni 2022, was einer Konzerneigenkapitalquote von 18,5 % (31. Dezember 2021: 17,9 %) entspricht. Unsere liquiden Mittel erhöhten sich gegenüber dem 31. Dezember 2021 von 20,6 Mio. Euro auf 32,0 Mio. Euro zum 30. Juni 2022. Der operative Cashflow nahm im Halbjahresvergleich im Wesentlichen dank der Optimierung des Working Capitals von 7,6 Mio. Euro auf 12,2 Mio. Euro zu.

Welchen Ausblick können Sie uns geben?

Dr. Hubertus Bartsch: Wir erwarten für 2022 unverändert ein Umsatzwachstum von 5 % bis 10 % gegenüber dem Umsatz 2021 in Höhe von 140,8 Mio. Euro. Der betriebliche Rohertrag soll aufgrund der Umsatzsteigerung leicht zunehmen. Das EBITDA wird aufgrund erhöhter Beschaffungskosten und Personalkosten voraussichtlich leicht sinken. Für den Jahresüberschuss prognostizieren wir eine Entwicklung auf dem Niveau des Vorjahres (bereinigt um Gewinne aus Währungskursdifferenzen).

Kommen wir zu Ihrer mittlerweile 8. Anleihe. Wofür sollen die zufließenden Mittel verwendet werden?

Dr. Hubertus Bartsch: Die Anleihemittel dienen erneut der Finanzierung unseres weiteren Wachstums. So soll der Emissionserlös aus dem öffentlichen Angebot und der Privatplatzierung dazu verwendet werden, unsere Finanzkraft für noch weiter gehende Investitionen in Wachstum sowie in neue Produkte bei Hybrid- und alternativen Antrieben und in Produkte der E-Mobilität zu stärken.

Mit welchen Konditionen ist das neue Wertpapier ausgestattet?

Dr. Hubertus Bartsch: Unsere Anleihe bietet über die Laufzeit von fünf Jahren einen Kupon von 7,75 % p.a. Die Anleihebedingungen beinhalten als besondere Schutzrechte für die Investoren vor allem eine Ausschüttungsbeschränkung, eine Verschuldungsbegrenzung, eine Veräußerungsbegrenzung für Vermögensgegenstände, eine Negativverpflichtung, eine Transparenzverpflichtung sowie eine Positivverpflichtung. Zudem besteht für die Anleger ein Sonderkündigungsrecht bei einem Kontrollwechsel und Drittverzug.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei Ihrer Emission

Quelle: Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig : Dr. Hubertus Bartsch: „Die Anleihemittel dienen erneut der Finanzierung unseres weiteren Wachstums“ – 15.11.2022 (wallstreet-online.de)