Dr. Hubertus Bartsch: „Wir bieten aus unserer Sicht eine marktgerechte, attraktive Verzinsung.“

Die Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH begibt eine neue 9,75 % Anleihe 2024/2029 (ISIN: DE000A383RA4). Im Interview spricht Dr. Hubertus Bartsch, Geschäftsführer, über die Neuemission und die aktuelle Geschäftsentwicklung

Interessierte Anleger können ihre Kaufanträge für das neue Wertpapier noch bis zum 31. Oktober 2024 (12 Uhr) über eine Online-Zeichnungsstrecke des Unternehmens unter www.nzwl.de/ir abgeben. Zusätzlich kann die Anleihe vom 21. Oktober 2024 bis zum 5. November 2024 (12 Uhr) über die Zeichnungsfunktionalität DirectPlace der Frankfurter Wertpapierbörse im Handelssystem XETRA gezeichnet werden. Gleichzeitig erfolgt durch die Quirin Privatbank AG als Bookrunner eine Privatplatzierung ausschließlich an qualifizierte Anleger in Deutschland und bestimmten anderen europäischen Ländern. Die Transaktion wird von der Lewisfield Deutschland GmbH als Financial Advisor begleitet.

Darüber hinaus findet noch bis zum 30. Oktober 2024 (18 Uhr) ein öffentliches Umtauschangebot statt, das sich sowohl an die Inhaber der 6,5 % Schuldverschreibungen 2018/2024 (ISIN: DE000A2NBR88) als auch an die Inhaber der 6,5 % Schuldverschreibungen 2019/2025 (ISIN: DE000A255DF3) richtet.

Wenn wir richtig mitgezählt haben, müsste es mittlerweile Ihre 10. Anleihe sein, korrekt? Wie blicken Sie auf Ihre bisherigen Erfahrungen zurück?

Dr. Hubertus Bartsch: Ja, wir begeben tatsächlich bereits unsere 10. Anleihe, was sicherlich keine Selbstverständlichkeit ist. Dieses Finanzierungsinstrument hat unsere Erwartungen vollumfänglich erfüllt, da es uns die Fortsetzung unserer erfolgreichen Internationalisierungsstrategie ermöglicht hat. So konnten wir 2014 über unsere Debütanleihe die Errichtung eines neuen Werks in China finanzieren – und zwar auf Basis bereits bestehender, langfristiger Aufträge für Synchronisierungen und Zahnräder unseres Hauptkunden. Durch die Erlöse aus den weiteren Anleihen war es uns möglich, das Werk in China zu erweitern und gezielt in weiteres profitables Wachstum zu investieren, um dadurch unsere Marktposition nachhaltig zu stärken und auszubauen. All diese Erfolge sind der hervorragenden Arbeit unserer Belegschaft ebenso zu verdanken wie den Anlegern, zu denen wir ein langjähriges Vertrauensverhältnis aufgebaut haben.

Was ist der Anlass für die aktuelle Neuemission?

Dr. Hubertus Bartsch: Im Fokus steht die Finanzierung unseres weiteren Wachstums. Deshalb dient der Emissionserlös aus dem öffentlichen Angebot und der Privatplatzierung dazu, in neue Produkte bei Hybrid- und alternativen Antrieben sowie in Produkte der E-Mobilität zu investieren.

Was können Sie uns zum Umtauschangebot sagen?

Dr. Hubertus Bartsch: Unser Umtauschangebot richtet sich sowohl an die Inhaber der mit 11,993 Mio. Euro ausstehenden 6,5 % Schuldverschreibungen 2018/2024 (ISIN: DE000A2NBR88) als auch an die Inhaber der mit 13,85 Mio. Euro ausstehenden 6,5 % Schuldverschreibungen 2019/2025 (ISIN: DE000A255DF3). Diese können ihre Schuldverschreibungen jeweils im Verhältnis 1 zu 1 in die angebotenen neuen 9,75 % Schuldverschreibungen 2024/2029 tauschen. Zudem erhalten sie je umgetauschter Schuldverschreibung jeweils einen Zusatzbetrag in Höhe von 20,00 Euro und die aufgelaufenen Stückzinsen. Das Umtauschangebot läuft noch bis zum 30. Oktober 2024 (18 Uhr).

Werden Sie die am 15. November 2024 fällige Anleihe auch ohne größeres Umtauschvolumen vollständig tilgen können?

Dr. Hubertus Bartsch: Ja, selbstverständlich. Wir haben sämtliche Zinszahlungen und Tilgungen immer pünktlich und vollständig geleistet – das wird sich nicht ändern, auch wenn das Volumen bei 11,993 Mio. Euro bleiben sollte. Denn zum 30. Juni 2024 lagen unsere liquiden Mittel bei 29,3 Mio. Euro.

Mit welchen Konditionen ist das neue Wertpapier ausgestattet?

Dr. Hubertus Bartsch: Unsere neue Anleihe ist über die Laufzeit von fünf Jahren mit einem Zinssatz von 9,75 % p.a. ausgestattet. Die Anleihebedingungen umfassen als besondere Schutzrechte für die Investoren insbesondere eine Ausschüttungsbeschränkung, eine Verschuldungsbegrenzung, eine Veräußerungsbegrenzung für Vermögensgegenstände, eine Negativverpflichtung, eine Transparenzverpflichtung sowie eine Positivverpflichtung. Zudem haben Anleger ein Sonderkündigungsrecht bei einem Kontrollwechsel und Drittverzug.

Der Kupon in Höhe von 9,75 % ist der bislang höchste. Manch Anleger hätte in Anbetracht des Branchenumfelds vielleicht sogar einen zweistelligen Zinssatz erwartet. Wie ist Ihre Einschätzung?

Dr. Hubertus Bartsch: Wir bieten aus unserer Sicht eine marktgerechte, attraktive Verzinsung, die wir in Abstimmung mit unseren Partnern Quirin Privatbank AG und Lewisfield Deutschland GmbH festgelegt haben – und die auch unseren starken Track-Record am Kapitalmarkt berücksichtigt. Das aktuelle Branchenumfeld birgt sicherlich gewisse Herausforderungen, doch sehen wir uns dafür ausreichend gewappnet, um uns weiterhin erfolgreich behaupten zu können. Unsere breite Aufstellung und unser bestehendes Produktportfolio ermöglichen uns, flexibel auf volatile Marktentwicklungen zu reagieren. Zugute kommt uns beispielsweise unsere hohe geographische Diversifikation. Dadurch können wir regionale Umsatzschwankungen wie in Deutschland durch unsere Umsätze in Europa oder China erfolgreich kompensieren. Zusätzlich profitieren wir auch von einer hohen Diversifikation nach Marken, was vielleicht nicht jedem so bewusst ist. Denn die Marken unserer Kunden agieren in den regionalen Märkten als komplett eigenständige Kunden.

Gilt das nur für den Pkw-Bereich oder auch für den Nutzfahrzeugbereich?

Dr. Hubertus Bartsch: Diese Unabhängigkeit besteht in ähnlicher Form auch im Nutzfahrzeugbereich. Dort wirkt sich zudem positiv aus, dass die Modellzyklen, insbesondere bei Lkw, wesentlich langfristiger sind als im Pkw-Bereich. Dementsprechend ist es uns dank des Neugeschäfts in den vergangenen Jahren erfolgreich gelungen, eine solide Basis für ein nachhaltiges Wachstum zu schaffen.

Sie erwähnten vorhin auch Ihr Produktportfolio. Welche Vorteile ergeben sich hier?

Dr. Hubertus Bartsch: Das lässt sich gut anhand des 1. Halbjahres 2024 verdeutlichen. In diesem Zeitraum wurde unser Umsatzwachstum von 6,2 % von unserem Hauptproduktbereich Synchronisierungen getragen, das gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzzuwachs von 10,4 % verzeichnete. Grund hierfür waren u. a. die gestiegenen Kundenabrufe für Doppelkupplungsgetriebe – eine Entwicklung, welche die Substitution von Standardgetrieben durch automatisierte Getriebe widerspiegelt. Der Produktbereich Einzelteile und Baugruppen musste zwar einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen, aber die Perspektiven sind weiterhin positiv, da zum Beispiel Zahnräder und Wellen aufgrund der zunehmenden Belastungsanforderungen in Form höherer Drehmomente zukünftig verstärkt eingesetzt werden.

Sie sprachen das 1. Halbjahr 2024 bereits an. Wie fielen die weiteren Kennzahlen dazu aus?

Dr. Hubertus Bartsch: Im Umsatz sind wir wie erwähnt um 6,2 % auf 91,0 Mio. Euro gewachsen. Dieser positiven Entwicklung folgend konnten wir das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 11,5 % von 9,6 Mio. Euro auf 10,7 Mio. Euro steigern. Der Konzernhalbjahresüberschuss legte zudem deutlich von 0,1 Mio. Euro auf 1,3 Mio. Euro zu. Bereinigt um den Sondereffekt aus unrealisierten Währungskursdifferenzen in Höhe von -0,3 Mio. Euro (1. Halbjahr 2023: 0,7 Mio. Euro) ergibt sich ein operatives Konzernergebnis von 1,0 Mio. Euro (1. Halbjahr 2023: 0,8 Mio. Euro). Das Eigenkapital nahm zum 30. Juni 2024 auf 29,3 Mio. Euro zu (31. Dezember 2023: 27,3 Mio. Euro), wodurch sich die Eigenkapitalquote auf 20,1 % erhöhte (31. Dezember 2023: 19,9 %). Die liquiden Mittel stiegen im Vergleich zum 31. Dezember 2023 von 16,1 Mio. Euro auf 29,3 Mio. Euro.

Welchen Ausblick können Sie uns für das Gesamtjahr 2024 geben?

Dr. Hubertus Bartsch: Aufgrund unserer positiven Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr können wir unsere Prognose für das Gesamtjahr 2024 bestätigen. Wir erwarten unverändert ein Umsatzwachstum um 3 % bis 7 % sowie eine leichte Verbesserung des betrieblichen Rohertrags, des EBITDA sowie des Konzernjahresüberschusses (bereinigt um die Ergebnisse aus Währungsdifferenzen).

Auf die weitere Geschäftsentwicklung können wir ebenfalls zuversichtlich blicken. Grund hierfür ist ein Neuauftrag eines langjährigen internationalen Kunden im Nutzfahrzeugbereich, der einen Start der Serienproduktion bereits ab dem Jahr 2025 vorsieht und mindestens bis 2029 läuft. Zusätzlich wurden wir für 2025 mit einer Volumenerweiterung für den Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) von VW beauftragt.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei Ihrer Emission.

Quelle: Neue ZWL Zahnradwerk: Dr. Hubertus Bartsch: „Wir bieten aus unserer Sicht eine marktgerechte, attraktive Verzinsung.“ – 10.10.2024 (wallstreet-online.de)