„Wir haben uns schon frühzeitig in der Elektromobilität positioniert“

Dr. Hubertus Bartsch, geschäftsführender Gesellschafter der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH

Nach der positiven Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr hält die Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH (NZWL) an der Prognose für das Gesamtjahr 2024 fest und erwartet ein Umsatzwachstum von 3% bis 7% sowie eine leichte Verbesserung des Rohertrags, des EBITDA sowie des Konzernjahresüberschusses. Die Gesellschaft hat sich zudem frühzeitig im Bereich Elektromobilität positioniert und beliefert seit 2012 einen namhaften OEM im Segment Elektroantriebsmodule für Zweiräder, wie der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Hubertus Bartsch im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert.
BOND MAGAZINE:Wie ist Ihre aktuelle Geschäftsentwicklung?
Dr. Bartsch: Unser Geschäft entwickelt sich weiterhin sehr solide, was sich auch in den Kennzahlen des 1. Halbjahrs 2024 widerspiegelt. Mit 91,0 Mio. Euro konnten wir im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzwachstum von 6,2% erzielen. Dieser positiven Entwicklung folgend stieg das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) um 11,5% von 9,6 Mio. Euro auf 10,7 Mio. Euro. Der Konzernhalbjahresüberschuss nahm deutlich von 0,1 Mio. Euro auf 1,3 Mio. Euro zu. Bereinigt um den Sondereffekt aus unrealisierten Währungskursdifferenzen in
Höhe von -0,3 Mio. Euro (1. Halbjahr 2023: 0,7 Mio. Euro) ergibt sich ein operatives Konzernergebnis von 1,0 Mio. Euro (1. Halbjahr 2023: 0,8 Mio. Euro). Diese gute operative Entwicklung wirkte sich entsprechend positiv auf unsere Bilanzkennzahlen aus. Das Eigenkapital stieg zum 30 Juni 2024 auf 29,3 Mio. Euro (31. Dezember 2023: 27,3 Mio. Euro), wodurch sich die Eigenkapitalquote auf 20,1% erhöhte (31. Dezember 2023: 19,9%). Die liquiden
Mittel nahmen gegenüber dem 31. Dezember 2023 von 16,1 Mio. Euro auf 29,4 Mio. Euro zu. Ein Grund dafür war unser starker operativer Cashflow, der von 12,0 Mio. Euro auf 16,4 Mio. Euro zulegte. Mit diesen Kennzahlen können wir durchaus zufrieden sein, insbesondere in Anbetracht des anhaltend herausfordernden Branchenumfelds. Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr halten wir unverändert an unserer Prognose für das Gesamtjahr 2024 fest. Wir erwarten also weiterhin ein Umsatzwachstum von 3% bis 7% sowie eine leichte Verbesserung des betrieblichen Rohertrags, des EBITDA sowie des Konzernjahresüberschusses (bereinigt um die Ergebnisse aus Währungsdifferenzen).
BOND MAGAZINE:Was bedeutet für Sie der Trend hin zur Elektromobilität?
Dr. Bartsch: Wir haben uns schon frühzeitig in der Elektromobilität positioniert und seitdem an diesem Trend partizipiert. Bereits seit 2012 beliefern wir einen namhaften OEM im Segment Elektroantriebsmodule für Zweiräder. Für Porsche produzieren wir seit 2017 Räder und Wellen für den Elektroantriebsstrang im Sportwagenpremiumsegment. Darüber hinaus sind wir seit 2020 mit Adapterwellen in die Großserienlieferung
für Porsche und Audi auf deren „Premium Platform Electric“ (PPE)-Plattform eingebunden. Nach dem erfolgreichen Anlauf und Produktionsstart 2023 erfolgte in diesem Jahr der Hochlauf auf die erste von insgesamt drei Ausbaustufen – begleitet von Folgeaufträgen. Seit 2020/2021 beliefern wir Lamborghini mit ersten Versuchsteilen für den Elektroantriebsstrang. Der erfolgreiche Anlauf und Produktionsstart erfolgten hier im Jahr 2023. Anfang 2021 erhielten wir von VW einen Neuauftrag zur Belieferung einer Adapterwelle für die MEB Plattform. Nach dem erfolgreichen Anlauf und Produktionsstart 2023 folgten in diesem Jahr Volumenerweiterungen und der Hochlauf auf die gestiegenen Volumen. Auch im Nutzfahrzeugbereich sind wir für
die Elektromobilität gut positioniert. So erhielten wir von Scania bereits 2013 den ersten Auftrag für Zahnräder. Es folgten (Serien-) Aufträge für Nebenabtriebe für die modulare Baukasten-Plattform, für Getriebewellen
(mit Hybrid-Varianten), für Getriebebauteile und Nebenabtriebe sowie für Nebenabtriebe und Getriebewellen. Im dritten Quartal dieses Jahres fand der Hochlauf des Bauteilespektrums statt. Von Daimler Truck erhielten wir 2023 einen Auftrag für Hohlräder und Sonnenradwellen für die EAchse.
BOND MAGAZINE: Sie begeben Ihre 10. Unternehmensanleihe. Wie sind die Eckdaten der Anleihe?
Dr. Bartsch: Unsere neue Anleihe bietet über die Laufzeit von fünf Jahren einen Zinssatz von 9,75% p.a. Die Anleihebedingungen sehen als besondere Schutzrechte für die Investoren insbesondere eine Ausschüttungsbeschränkung, eine Verschuldungsbegrenzung, eine Veräußerungsbegrenzung für Vermögensgegenstände, eine Negativverpflichtung, eine Transparenzverpflichtung sowie eine Positivverpflichtung vor. Darüber hinaus besteht für die Anleger ein Sonderkündigungsrecht bei einem Kontrollwechsel und Drittverzug. BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führe Christian Schiffmacher.
Der Text wurde gekürzt. Das vollständige Interview
ist unter www.fixed-income.org >
„Neuemissionen“ zu finden.

Quelle: BOND MAGAZINE | Ausgabe 217 | 22.10.2024