SUNfarming GmbH: durchgehend profitable Geschäftsentwicklung seit Gründung im Jahr 2004
Das Solarunternehmen SUNfarming bietet Anlegern derzeit eine Unternehmensanleihe zur Zeichnung an. Mit Martin Tauschke, dem Geschäftsführer des Unternehmens, führte finanzen.net anlässlich dieses Vorhabens ein Interview.
Finanzen.net: Wären Sie so freundlich, das Geschäftsmodell der Sunfarming GmbH und dessen Besonderheiten in zwei oder drei Sätzen kurz vorzustellen?Martin Tauschke: Die SUNfarming GmbH ist ein Full-Service-Dienstleister für Photovoltaik-Anlagen im In- und Ausland. Das bedeutet, wir bieten von der Projektierung über die schlüsselfertige Realisierung bis hin zur technischen und kaufmännischen Betriebsführung alles aus einer Hand an. Wir realisieren in Deutschland aktuell vor allem Anlagen bis 750 kWp, die nicht an die Teilnahme von Ausschreibungen gebunden sind und daher eine höhere Einspeisevergütung erzielen. Mittelfristig wollen wir aber auch wieder Projekte mit höherer Leistung, wie schon in der Vergangenheit, umsetzen – und zwar auf Basis von sogenannten Power Purchase Agreements (PPA), also bilateralen Stromlieferverträgen, die eine direkte Stromabnahme eines Energieanbieters bieten und somit nicht EEG-gebunden sind.

Anfang des Jahres spielte noch der Klimawandel in Politik und Wirtschaft die erste Geige. Mittlerweile wird vor allem über Corona und dessen Folgen heiß diskutiert. Wie hat die Pandemie das Geschäft von SUNfarming beeinflusst?

Die Auswirkungen hielten sich bislang in Grenzen und waren für unser Unternehmen gut beherrschbar. Wir gehen Stand heute im aktuellen Umfeld davon aus, dass dies auch weiterhin so bleiben wird. Mittel- bis langfristig werden die Erneuerbaren Energien von der Pandemie sogar profitieren, da der Fokus der Wirtschaftsförderung sowohl der EU als auch auf nationaler Ebene klar in Richtung Green Economy geht.

Wie schaffen Sie es, als deutscher Anbieter mit entsprechend hohen Kosten sich gegen Billiganbieter aus dem Ausland zu behaupten?

Wir profitieren davon, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette abbilden und tief in die Produktionsqualität der Komponenten durch regelmäßige Fabrik- und Produktaudits einsteigen, die wir dann mit unserem Label „German Quality Controlled“ dokumentieren. Darüber hinaus pflegen wir langjährig gewachsene Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden, die unsere Arbeit und unser Know-how zu schätzen wissen. Daraus resultieren eine sehr hohe Marktakzeptanz und auch die Bereitschaft, mehr für die PV-Anlage auszugeben, was sich auch in unserem Track-Record widerspiegelt. Seit unserer Gründung in 2004 sind wir durchgängig profitabel und wir haben bereits rund 600 Megawatt Solarleistung erfolgreich realisiert. Davon übernehmen wir für rund 300 Megawatt aktuell auch die technische und kaufmännische Betriebsführung.

Anleiheinvestoren interessieren sich in der Regel sehr stark für die fundamentalen Kennzahlen der emittierenden Gesellschaft. Wie sahen die Geschäftszahlen der SUNfarming GmbH hinsichtlich Umsatz und Gewinn in der Vergangenheit aus und wie fällt ihr Ausblick für die Zukunft aus?

Im Geschäftsjahr 2019 haben wir ein starkes Wachstum erzielt. So hat sich der Umsatz von 25,7 Mio. Euro in 2018 auf 36,2 Mio. Euro verbessert, während das EBITDA von 1,2 Mio. Euro auf 1,7 Mio. Euro und der Jahresüberschuss von 0,8 Mio. Euro auf 0,9 Mio. Euro jeweils gegenüber dem Vorjahr stiegen. Diesen Wachstumskurs konnten wir auch im 1. Halbjahr 2020 erfolgreich fortsetzen. Bei einem Umsatzzuwachs von 12,3 Mio. Euro auf 18,6 Mio. Euro verbesserten sich auch das EBITDA von 1,0 Mio. Euro auf 1,5 Mio. Euro und der Halbjahresüberschuss von 0,9 Mio. Euro auf 1,2 Mio. Euro.

Für die Zukunft profitieren wir von einem sehr stabilen Auftragsvolumen. Unsere aktuelle Pipeline per Ende August umfasst allein in Deutschland 25,7 MW, die ausschließlich EEG-Photovoltaik-Anlagen bis 750 kWp Leistung betreffen und von denen 14,6 MW bereits vertraglich gesichert sind. Mit Verweis auf das Research der Quirin Privatbank AG, das auch auf unserer Website im Bereich Investor Relations zur Verfügung steht, soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2020 voraussichtlich rund 34 Mio. Euro und das EBITDA 2,2 Mio. Euro erreichen, gleichbedeutend mit einer EBITDA-Marge von 6,5 %. Zudem soll sich unsere Eigenkapitalquote trotz Anleiheemission von 25 % auf rund 38 % verbessern, indem wir Lieferantenverbindlichkeiten reduzieren sowie weiterhin profitabel sein und den Gewinn thesaurieren werden.

Seit dem 14. September können interessierte Anleger ihre Unternehmensanleihe zeichnen. Mit welchen konkreten Ausstattungsmerkmalen ist das Papier ausgestattet?

Unsere Anleihe bietet über die Laufzeit von fünf Jahren eine jährliche Verzinsung von 5,5 %. Die Anleihebedingungen beinhalten als besondere Schutzrechte für die Investoren vor allem eine Negativverpflichtung, eine Transparenzverpflichtung, ein Sonderkündigungsrecht für die Anleger bei einem Kontrollwechsel und Drittverzug sowie eine Ausschüttungsbegrenzung.

Wofür ist der geplante Emissionserlös in Höhe von 10 Millionen Euro konkret vorgesehen?

Der Emissionserlös ist für die zusätzliche Projektentwicklung und Vorfinanzierung ausschließlich deutscher Solarprojekte vorgesehen. Aufgrund der Marktentwicklungen weg von der klassischen EEG-Einspeisevergütung für Anlagen bis zu einer Leistung von 0,75 Megawatt hin zu bilateralen Power Purchase Agreements für Projekte weit im zweistelligen Megawatt-Bereich wollen wir frühzeitig in die Projektentwicklung investieren. Aber auch die schnellere Umsetzung von Solarprojekten durch ein höheres verfügbares Working Capital ermöglicht uns, mehr Megawatt und somit mehr Deckungsbeitrag im gleichen Zeitraum zu realisieren. Die Beauftragung und Abnahme der Solarprojekte erfolgen nahezu ausschließlich durch deutsche Investoren und innerhalb der Schrum-Tauschke-Unternehmensgruppe.

Erneuerbare Energien dürften sich auch in Zukunft als dynamischer Wachstumsmarkt erweisen. Wo lauern in der Solarbranche Ihrer Meinung nach die größten Risiken für nachhaltigen Unternehmenserfolg?

Grundsätzlich ist unser Geschäft in starkem Maße von den regulatorischen Rahmenbedingungen und der staatlichen Förderung regenerativer Energieträger abhängig. Hier gilt es, attraktive Zielmärkte frühzeitig zu identifizieren – so wie es uns in den vergangenen Jahren im Rahmen unserer strategischen Internationalisierung 2014 in Großbritannien, 2017 in der Türkei und 2018 in Polen erfolgreich gelungen ist.

Allerdings überwiegen aus unserer Sicht ganz klar die Marktchancen. Sie haben also absolut recht damit, dass sich die Erneuerbaren Energien auch in Zukunft als dynamischer Wachstumsmarkt erweisen dürften. Dafür sprechen in Bezug auf den Solarmarkt weiter sinkende Stromgestehungskosten und vor allem ein weiterhin attraktives Marktwachstum. Laut einer aktuellen Studie könnte in einem mittleren Szenario 2022 der weltweite Solarmarkt erstmals die 1-Terrawatt-Grenze überschreiten. Der deutsche Solarmarkt soll in einem mittleren Szenario bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 10 % von 49,7 Gigawatt in 2019 auf 78,6 Gigawatt in 2024 wachsen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Tauschke.

Zum Interviewpartner:

Martin Tauschke ist seit Gründung 2004 Gesellschafter und alleiniger Geschäftsführer der SUNfarming GmbH. Ebenfalls seit 2004 verantwortet er als Vorstand den Bereich Finanzen der ALENSYS Alternative Energiesysteme AG. Seit 2003 ist Herr Tauschke ehrenamtlicher Geschäftsführer des Bundesverbands Regenerative Mobilität e.V. Von 2001 bis 2003 war er als Analyst bei der Commerzbank AG Berlin/Commerzbank Belgium A.V./N.V. für die finanzwirtschaftliche und ökonomische Bewertung von Investitionen und Unternehmen verantwortlich.

Quelle: https://www.finanzen.net/nachricht/anleihen/interview-sunfarming-gmbh-durchgehend-profitable-geschaeftsentwicklung-seit-gruendung-im-jahr-2004-9282927